Project#1 ist offiziell gestartet. Bäumchen stehen. Freut euch auf mehr!
Ende November letzten Jahres ging es für uns endlich das erste Mal „auf den Acker“. Nach knapp einem Jahr der Vorbereitungsphase für unser erstes Aufforstungsprojekt in Rägelin/Brandenburg, konnten wir an einem kalten und verregneten Wochenende unsere ersten Bäume pflanzen. 450 Zitterpappeln stehen seitdem auf dem Gelände eines alten Kuhstalls, das auf der einen Seite an einen Mischwald und auf den anderen an sandige Ackerflächen angrenzt.
Ziel soll es sein, einen vielfältigen und robusten Wald zu pflanzen, der es mit den widrigen Umweltfaktoren aufnehmen kann und mehr Biodiversität in eine Region zurückbringen soll, die wesentlich von industriell genutzten Wäldern und Ackerflächen geprägt ist. Der nährstoffarme Boden der Region, die relativ ungeschützte Lage der Fläche und die tendenziell fallenden Niederschlagszahlen machen unser Project#1 zu einem ambitioniertem Vorhaben. Aber wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, uns auf dieser Fläche, die uns Herr Christian Wenger-Rosenau zur Verfügung stellt, ausprobieren zu können!
Und allerspätestens als wir nach der langen Vorbereitungsphase die dreijährigen Pappeln in den Boden setzten, dünkten, mulchten und wässerten, wussten wir, dass es sich gelohnt hatte und dass wir weitere Projekte dieser Art zukünftig umsetzen wollen. In vielerlei Hinsicht waren diese drei intensiven Tage besonders, weil vieles neu, aber manches doch auch sehr vertraut war. Zunächst mussten wir am Tag vor der Pflanzung unsere Zitterpappeln aus einer Baumschule an der Grenze zu Sachsen abholen und auf dem Rückweg einen 1000l-Tank von einem sehr vertrauenserweckenden Gewerbehof in Berlin-Marzahn besorgen, um unsere Jungbäume wässern zu können. Als wir bei unserer Fläche nördlich von Neuruppin ankamen, fror es. Wir luden die Bäume also in der Garage eines Freundes ab, damit sie uns nicht erfroren und besorgten auf einem Pferdehof noch Pferdemist und Mulch.
Am nächsten Morgen auf dem Weg von Berlin nach Rägelin war die Landschaft weiß. Als die Sonne langsam aufging, trafen wir uns auf unserer Fläche und begannen, Löcher auszuheben, die Bäume zu beschneiden und unsere Anzugserde anzumischen. Als zur Mittagspause ein paar Elternteile von uns vorbeikamen, um heißen Tee und Essen vorbeizubringen, fühlte es sich fast wieder so an, als hätten wir ein Auswärtsspiel mit einer beliebigen Sportjugendmannschaft in einem beliebigen Kaff in der Umgebung.
Und auch die Ortsansässigen unterstützten uns, wo es nur ging. Manu vom Pferdehof im benachbarten Netzeband half uns einige Male mit neuem Dünger und Mulch aus, weil wir uns mit den Mengen etwas verschätzt hatten: „Moin Manu, sach mal, können wir nochmal rumkommen für‘n bisschen Mist?“, „Ja, kein Ding, Jungs! Bis gleich!“. Und als wir bemerkten, dass in unserem Premium-Wassertank noch Flüssigsiliconreste waren, bekamen wir wie auf Zuruf einen Anruf eines Herren, der per Zufall von unserer Pflanzaktion gehört hatte, und uns daraufhin einen vollen Wassertank vorbeibrachte. Feierabend machten wir als wir nichts mehr sehen konnten und die letzte Pappel gepflanzt war.