Kategorien
Projekte

Project#1 Jahresrückblick

Project#1 Rückschau

Seit über einem Jahr kümmern wir uns um eine Fläche in Rägelin, Brandenburg. Hier berichten wir von Erfolgen, Learnings und wie wir uns Project#1 in Zukunft vorstellen

cropped-Gingko-Logo-1.jpg

von re:generation e.V.

Unser erstes Aufforstungsprojekt Project#1 stellte uns im letzten Jahr vor viele Herausforderungen. Wir mussten Misserfolge verkraften, die Gründe dafür auswerten und Pläne ändern und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist das Projekt dieses Jahr vorangekommen. Die schlechten Bodenverhältnisse vor Ort zwingen uns dazu, neue, kreative Ansätze für die Fläche auszuprobieren. Die Erkenntnisse, die wir aus diesen Erfahrungen ziehen, werden auch für unsere zukünftige Arbeit am Standort Brandenburg von großer Bedeutung sein. Trotz aller theoretischen Überlegungen, haben wir dieses Jahr aber auch vieles in die Praxis umsetzen können.

 

Aktionen

Unsere erste Pflanzaktion hatten wir dieses Jahr am 29. März auf unserer Aufforstungsfläche in Rägelin. 1600 einjährige Kiefern haben wir dort mit der Unterstützung von 26 (!) Vereinsmitgliedern bei sehr wechselhaftem Frühlingswetter in die Erde gebracht. Mitten in der dritten Corona-Welle haben wir erst lange überlegt, ob wir die Aktion überhaupt durchführen können. Schlussendlich haben wir uns dann aber dafür entschieden, weil die Pflanzung der Kiefern für das Gelingen des Projektes sehr wichtig ist und daher kein zeitlicher Aufschub möglich war. Um in der angespannten Pandemielage trotzdem die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, hat jeder Teilnehmende vor der Aktion einen Corona-Test gemacht. So konnten wir relativ unbeschwert an der frischen Luft unsere Pflanzaktion an einem Tag durchziehen.

Ein Vereinsmitglied hat den Tag mit seiner Kamera begleitet und dokumentiert. Aus dem Material haben wir im Anschluss einen kleinen Film geschnitten, der unseren Verein und unsere Ziele vorstellt. Vielen Dank dafür auch an Sinan Köylü, der uns für die Vertonung seine Stimme geliehen hat!

Erkenntnisse

Nach einem Monitoring der Fläche im Sommer diesen Jahres mussten wir leider feststellen, dass ein großer Anteil der Pappeln, die wir im Herbst 2020 gepflanzt hatten, nicht angewachsen ist. Dafür gibt es vermutlich unterschiedliche Gründe. Zum einen waren die populus tremula zum Zeitpunkt der Pflanzung bereits 3-jährig und wurden in der Baumschule unter besseren Substratbedingungen herangezogen. Andererseits könnten unsere Maßnahmen der Substratverbesserung (Anreicherung der Erde mit Pferdemist und Bentonit), die wir aufgrund der schlechten Bodenbedingungen vor Ort anwenden wollten, zu einer erhöhten Salzkonzentration im Boden geführt haben, die die jungen Wurzeln der Pflanzen nicht vertrugen. Aus diesen Fehlern werden wir für die nächsten Pflanzungen lernen!

Der Ausfall der Pappeln, die durch ihre robuste und schnellwachsende Art eine Schutzzone für die anderen Jungbäume auf der Fläche bilden sollten, führte dazu, dass wir eine eigentlich für den Herbst 2021 geplante Pflanzung drei weiterer Laubbaumarten verschieben mussten. Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr die Ausfälle durch Neupflanzungen unter besseren Bedingungen kompensieren können. Außerdem werden die Kiefern bis dahin auch gewachsen sein und einige der Schutzeigenschaften übernehmen.

Die Kiefern sind größtenteils angewachsen. Eine adäquate Bestandsaufnahme lässt sich allerdings erst nächsten Februar durchführen, wenn das über den Sommer gewachsene Gras abgestorben ist. Denn zurzeit liegt ein Teil der jungen Kiefern unter dem Gras, was die Auswertung der Aktion zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich macht. Erkenntnisse, die wir aber trotzdem schon ableiten können, sind, dass es bei der nächsten Pflanzung wichtig sein wird, Baumscheiben für jede einzelne Pflanze anzulegen, die den Wuchs von Konkurrenzpflanzen in der unmittelbaren Umgebung verhindern können.

 

Es ist eine herausfordernde Fläche für ein erstes Projekt und die Misserfolge machen uns bewusst, dass wir noch viel lernen müssen, um effektiver zu werden. Die Herausforderungen, die uns auf dieser Fläche begegnen sind aber auch Anlass, innovative und kreative Lösungen für Flächen dieser Art zu erforschen und zu finden, denn die Bodenbeschaffenheit in vielen Teilen Brandenburgs wird sich durch die laufenden klimatischen Veränderungen nicht von selbst verbessern. 

Wir danken unserem Projektpartner Christian Wenger-Rosenau, dass wir uns bisher und weiterhin auf dieser Fläche ausprobieren können!

cropped-Gingko-Logo-3.png
Kategorien
Projekte

Project #1 – Zweite Pflanzung

Project#1 - Zweite Pflanzung

1600 Pinius sylvestris wachsen nun als Pionierbaumart


cropped-Gingko-Logo-1.jpg

von re:generation e.V.

Nachdem wir unsere zweite Pflanzung mehrmals wegen Wetter und Bodenfrost vertagen mussten, konnten wir an diesem Wochenende endlich wieder auf das Feld. Systematisch wurden 1600 einjährige Kiefern auf der knapp ½ Hektar großen Fläche gesetzt. Das heißt 1600 mal: Grasnarbe entfernen, Erde einstechen, Kiefer setzen, festtreten, angießen und weiter.

Die gepflanzten Kiefern sind ein Mittel zum Zweck. Sie werden unseren anderen Bäumen Schutz vor der Sonne bieten. Im  Herbst kommen dann weitere Laubbäume, die für Artenvielfalt und Biodiversität in der Region von großer Bedeutung sind. 

Ehrenamtliche Aktivitäten dürfen in Brandenburg zu Corona-Zeiten auch zu mehreren Personen durchgeführt werden. Unsere 26 Helfer*innen mussten dennoch einen negativen Test vorlegen, Abstand halten und wurden in kleine Gruppen eingeteilt, um Kontakte so gut wie möglich zu vermeiden. Nur für das gemeinsame Foto versammelten wir uns dafür mit Masken. Safety first!

Ein weiteres Highlight des Tages: Wir wurden von Aghyad begleitet, einem professionellen Kameramann. Er setzt unsere Pflanzaktion in Szene, mehr hierzu gibt es bald zu sehen.

cropped-Gingko-Logo-3.png
Kategorien
Projekte

Project #1 – Erste Schritte

Project#1 - Erste Schritte

Project#1 ist offiziell gestartet. Bäumchen stehen. Freut euch auf mehr!

cropped-Gingko-Logo-1.jpg

von re:generation e.V.

Ende November letzten Jahres ging es für uns endlich das erste Mal „auf den Acker“. Nach knapp einem Jahr der Vorbereitungsphase für unser erstes Aufforstungsprojekt in Rägelin/Brandenburg, konnten wir an einem kalten und verregneten Wochenende unsere ersten Bäume pflanzen. 450 Zitterpappeln stehen seitdem auf dem Gelände eines alten Kuhstalls, das auf der einen Seite an einen Mischwald und auf den anderen an sandige Ackerflächen angrenzt.

Ziel soll es sein, einen vielfältigen und robusten Wald zu pflanzen, der es mit den widrigen Umweltfaktoren aufnehmen kann und mehr Biodiversität in eine Region zurückbringen soll, die wesentlich von industriell genutzten Wäldern und Ackerflächen geprägt ist. Der nährstoffarme Boden der Region, die relativ ungeschützte Lage der Fläche und die tendenziell fallenden Niederschlagszahlen machen unser Project#1 zu einem ambitioniertem Vorhaben. Aber wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, uns auf dieser Fläche, die uns Herr Christian Wenger-Rosenau zur Verfügung stellt, ausprobieren zu können! 

 

ReGeneration-23
ReGeneration-33

Und allerspätestens als wir nach der langen Vorbereitungsphase die dreijährigen Pappeln in den Boden setzten, dünkten, mulchten und wässerten, wussten wir, dass es sich gelohnt hatte und dass wir weitere Projekte dieser Art zukünftig umsetzen wollen. In vielerlei Hinsicht waren diese drei intensiven Tage besonders, weil vieles neu, aber manches doch auch sehr vertraut war. Zunächst mussten wir am Tag vor der Pflanzung unsere Zitterpappeln aus einer Baumschule an der Grenze zu Sachsen abholen und auf dem Rückweg einen 1000l-Tank von einem sehr vertrauenserweckenden Gewerbehof in Berlin-Marzahn besorgen, um unsere Jungbäume wässern zu können. Als wir bei unserer Fläche nördlich von Neuruppin ankamen, fror es. Wir luden die Bäume also in der Garage eines Freundes ab, damit sie uns nicht erfroren und besorgten auf einem Pferdehof noch Pferdemist und Mulch.  

Am nächsten Morgen auf dem Weg von Berlin nach Rägelin war die Landschaft weiß. Als die Sonne langsam aufging, trafen wir uns auf unserer Fläche und begannen, Löcher auszuheben, die Bäume zu beschneiden und unsere Anzugserde anzumischen. Als zur Mittagspause ein paar Elternteile von uns vorbeikamen, um heißen Tee und Essen vorbeizubringen, fühlte es sich fast wieder so an, als hätten wir ein Auswärtsspiel mit einer beliebigen Sportjugendmannschaft in einem beliebigen Kaff in der Umgebung.  

Und auch die Ortsansässigen unterstützten uns, wo es nur ging. Manu vom Pferdehof im benachbarten Netzeband half uns einige Male mit neuem Dünger und Mulch aus, weil wir uns mit den Mengen etwas verschätzt hatten: „Moin Manu, sach mal, können wir nochmal rumkommen für‘n bisschen Mist?“, „Ja, kein Ding, Jungs! Bis gleich!“. Und als wir bemerkten, dass in unserem Premium-Wassertank noch Flüssigsiliconreste waren, bekamen wir wie auf Zuruf einen Anruf eines Herren, der per Zufall von unserer Pflanzaktion gehört hatte, und uns daraufhin einen vollen Wassertank vorbeibrachte. Feierabend machten wir als wir nichts mehr sehen konnten und die letzte Pappel gepflanzt war.

Im Frühjahr geht es weiter! 

Hier könnt Ihr bei Interesse auf dem Laufenden bleiben, was alle
Aktionen rund ums Project#1 angeht.

cropped-Gingko-Logo-3.png