Was das Thema Wasserknappheit für unsere Projektplanung bedeutet.

In diesem Jahr ist das Thema Bewässerung ein zentrales Thema in unseren Projektplanungen und hat uns vor große Herausforderungen gestellt. 

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von re:generation e.V.

Europaweit sehen wir auch in diesem Sommer erneut, wie langanhaltende Hitzeperioden zu Waldbränden, Ernteausfällen und zur Belastung vieler Ökosysteme führen. Dieses Extremwetter ist größtenteils hausgemacht und stellt Landwirtschaft und Umweltschutz vor große Herausforderungen. Wenn Wälder brennen, bedeutet das, dass CO2-Speicher und Ökosysteme verschwinden. Wenn es nicht genügend regnet und Felder mit Grundwasser künstlich gegossen werden müssen, bedeutet das, dass diese Art zu landwirtschaften nur solange gut geht, bis auch die letzten großen Wasserreserven erschöpft sind. Ein bewusster, gezielter und schonender Umgang mit der Ressource Wasser ist also unabdingbar, um die Wasserknappheit nicht weiter zu verschärfen.

Das gilt natürlich auch für die Region Berlin-Brandenburg und unseren Verein. Auch wir sind mittlerweile leider auf künstliche Bewässerung angewiesen, wenn wir junge Bäume pflanzen. Deshalb haben wir schon im Frühjahr einen Gieß-Notdienst ins Leben gerufen, der während langer Trockenperioden die Bäume wässern konnte. Die logistische Herausforderung lag vor allem darin, das Wasser auf die Fläche zu bekommen. Das Gießen an sich wollten wir zunächst selbst übernehmen. Die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung der Gemeinde und ihren Bewohner*innen stellte sich also mal wieder als elementar für unsere Vorhaben dar. Glücklicherweise hat sich jemand bereit erklärt, uns bei Bedarf Wasser auf die Fläche zu fahren und so konnten wir den Sommer bisher ohne große Anwuchsausfälle meistern.

 

Auch auf der Streuobstwiese in Kyritz wollten wir dieses Jahr eine Lösung für das Wasserproblem finden, da manche der jungen Obstbäume sichtlich unter Trockenstress leiden. Und auch hier können wir mittlerweile auf die Unterstützung von Gemeindemitgliedern zurückgreifen, die den Wassertransport auf die Wiese organisieren. Das Gießen wird sogar teilweise von der örtlichen Pfadfindergruppe übernommen. Auch bei unserer im letzten November angelegten Wildobsthecke im Stiftungswald der Stiftung Wald schafft Zukunft kam man ohne Bewässerung nicht aus, um den Anwuchs der Pflanzen zu garantieren. Hier wurde das Gießen vom Projektpartner übernommen. Das Gießen an sich kann allerdings unter bestimmten Umständen nicht den gewünschten Zweck erzielen und dabei verschwenderisch sein, weshalb es umso wichtiger ist bei der Pflanzung und Pflege der Jungbäume gewisse Faktoren zu berücksichtigen.

Der Brandenburger Sandboden hat bekanntermaßen keine besonders große Wasserhaltekapazität. Es ist also zunächst einmal wichtig die Jungbäume zu mulchen. Mulch hält das Wasser länger, kann es also über einen längeren Zeitraum der Pflanze verfügbar machen und schützt die Bäume vor Konkurrenzdruck anderer Pflanzen. Außerdem sollte man nur morgens oder abends gießen, wenn die Temperaturen niedriger sind als tagsüber und ein Teil des Wassers nicht einfach wieder verdunstet – eine Regel, die in der konventionellen Landwirtschaft teilweise nicht berücksichtigt wird und zu einem übermäßigen Wasserverbrauch führt. Langfristig ist es wichtig, die Böden darin zu unterstützen, Humus aufzubauen und dadurch die Wasserhaltekapazität zu steigern. Dies erreicht man durch schonende Bodenbearbeitung und Unterstützung von Mikroorganismen.

 

 

Für uns als Verein ist mittlerweile klar, dass wir, bevor wir ein Projekt starten, einen konkreten Plan für die Organisation von Wasser erarbeiten müssen. In Rägelin und Kyritz haben wir erst im Laufe der Projekte diese Frage geklärt und haben dadurch unnötige Ausfälle hinnehmen müssen und Zeit verloren. Wir befinden uns in einer Situation, in der Wasser nicht mehr selbstverständlich verfügbar ist oder „wie selbstverständlich“ vom Himmel fällt. Diesen Bedingungen müssen wir uns anpassen und effektive Lösungen finden, um unsere nachhaltigen Umweltschutzprojekte umzusetzen, die schlussendlich wieder zu einer Stärkung des natürlichen Wasserkreislaufs beitragen sollen.